Durch einen neuen Kooperationsvertrag zwischen der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen (BG) und der Universität werden die Disziplinen Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Verbrennungschirurgie jetzt in der Medizinischen Fakultät verankert. Zwei von der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik getragene Lehrstühle werden das Fächerspektrum der Fakultät erweitern. Diese Professoren werden in der Krankenversorgung an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik tätig sein. Die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik hat dafür ihrer Abteilung für Handchirurgie die Disziplinen Plastische Chirurgie und Verbrennungschirurgie angegliedert. Die Plastische Chirurgie umfaßt die Wiederherstellung und Verbesserung der Körperform und sichtbar gestörter Körperfunktionen durch plastisch-operative Eingriffe. Sie spielt insbesondere bei Weichteilverletzungen oder Verbrennungen eine wichtige Rolle.
Den neuen Kooperationsvertrag unterzeichneten am 17. Februar 1997 in Tübingen für die Universität der Rektor, Prof. Dr. Hans-Werner Ludwig, und für die BG-Unfallklinik Helmut Frey, Vorstandsvorsitzender von deren Träger, dem Verein für Berufsgenossenschaftliche Heilbehandlung Heidelberg e. V.. Die Vereinbarung ist vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg genehmigt.
Der Rektor der Universität, Prof. Dr. Hans-Werner Ludwig, bewertet die Ausweitung des Fächerspektrums für die Medizinerausbildung sehr positiv und sieht mit der Vereinbarung innovative Möglichkeiten für die medizinische Forschung an der Universität. In Zeiten, in denen Stellen an den Universitäten abgebaut werden, neue Stellen nicht geschaffen werden könnten, sei eine Kooperation, in die der Partner die personelle und sächliche Ausstattung einbringe, als Glücksfall zu bezeichnen.
Für die Berufsgenossenschaften und Gemeindeunfallversicherungsverbände begrüßte Dr. Erwin Radek, Geschäftsfüher des Klinikträgers, die neue engere Zusammenarbeit mit der Universität. Er erläuterte anläßlich der Vertragsunterzeichnung, daß es sich bei dieser Zusammenarbeit um eine Weiterentwicklung der bereits seit 1987 bewährten Kooperation handle. Seitdem übernahm die BG-Unfallklinik die Aufgaben der Unfallchirurgie in Krankenversorgung, Lehre und Forschung. Nach und nach wurde die Zusammenarbeit auch auf andere Bereiche wie die radiologische Diagnostik und Neuroradiologie, Intensivtherapie, Anaesthesiologie, Orthopädie, den Rettungsdienst und die Ausbildung der Physiotherapeuten ausgedehnt.
Prof. Dr. Horst-Dieter Becker, Dekan der Medizinischen Fakultät, Geschäftsführender Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik, sieht in der neuen Zusammenarbeit ein bundesweites Modell für engere Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken. Während die Zusammenarbeit in der Krankenversorgung sich bereits bewährt habe, könnten nun auch neue Impulse in Forschung - beispielsweise zum Ersatz von Weichteilgewebe, einem neuen Schwerpunkt am Universitätsklinikum - und Lehre gesetzt werden. Die Ausbildung der Chirurgen erfahre durch die neue Kooperation erhebliche Verbesserungen: "Die Rotation der Assistenzärzte zwischen den Abteilungen der Chirurgie wird sich nun auch auf die in Tübingen neuen Disziplinen Plastische Chirurgie und Verbrennungschirurgie erstrecken können."
Die Berufsgenossenschaften und Gemeindeunfallversicherungsverbände sind als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung unter anderem zuständig für die umfassende Rehabilitation von Verletzen nach einem Arbeitsunfall. Dabei verfolgen sie das Ziel, unter Einsatz aller geeigneten Mittel den Verletzten möglichst rasch und auf Dauer wieder ins Erwerbsleben zu integrieren. Sie legen deshalb Wert auf hochqualifiziertes ärztliches Personal, auf moderne medizinisch-technische Ausstattung und den Einbezug aktueller medizinischer Erkenntnisse in die Heilbehandlungen. Die BG-Unfallkliniken stehen dabei jedoch allen Patienten offen. Die BG-Unfallklinik Tübingen ist eine überregionale unfallchirurgische Schwerpunktklinik mit 327 Betten. Sie deckt sowohl die Akutversorgungen als auch die gesamte Nachbehandlung und wiederherstellende Chirurgie ab.
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